WdbB: Weihnachten

weihnachtenZum hohen Fest ist den Leuten kein Weg zu weit, um sich im Kreise der Lieben unter die geschmückte Tanne zu setzen und in trauter Runde Gänsebraten oder Kartoffelsalat mit Würstchen zu verspeisen. Die Fast-Eltern auf Herbergssuche geben nur den Rahmen, der aber lästig zu werden droht, wenn der Pfarrer im ausnahmsweise übervollen Heiligabend-Gottesdienst darauf hinweist, dass Jesus kein Deutscher und noch dazu so etwas wie ein Flüchtling war. Die Deutschlandhasser wollen sogar diesen Hort des Friedens und der Selbstvergewisserung, der Völlerei, der Hausmusik und des gepflegten Familienstreits zerstören.

Los geht das schon im Advent mit den Weihnachtsmärkten, Schauplätze abendländischer Rituale um Glühwein und Riesenbratwurst. Weil alle Neuankömmlinge Muslime sind und mit einem Islamisierungsauftrag in der Tasche in der BRD aufschlagen, müssten die Weihnachtsmärkte nun in Winterfeste umbenannt werden, sonst drohe die Schließung. Dies ist zwar nirgendwo geschehen, die Mär davon verbreitete sich 2013 dennoch, und ziemlich schnell war von einem »Weihnachtsverbot« die Rede. Ein Blogbeitrag schrieb von nicht weniger als »Hochverrat am Volk« und PI-News vom »Kniefall vor den Invasoren«. Tatsächlich war in Berlin schon 2007 das Fastenbrechen während des Ramadans als öffentliches Fest untersagt worden, weil es sich dabei um eine Selbstdarstellung einer religiösen Gemeinschaft in der Öffentlichkeit handelt, was dort nicht gestattet ist. 2014 gab es eine neue Erregungsschleife von CSU über FAZ und BamS bis zu Pegida, die die erfundenen Verbote von Weihnachtsmärkten skandalisierten. Ausgelassen wurde dabei, dass der Beschluss aus dem Jahr 2007 bislang nur muslimische Feiern eingeschränkt hat. Daraus ist das Märchen vom Moslem erwachsen, der Weihnachten zerstören will, hier und da mischte sich ein Verweis auf die s USA unter, die als Beispiel für eine kaputte Kultur durch zu viel Anpassung an Minderheiten herhalten müssen: An dortigen Universitäten sei es untersagt, ein Frohes Fest zu wünschen. Solche Zustände kann hierzulande niemand wollen. Verhindert werden sie, so wird nahegelegt, wenn Muslime verhindert werden.

[fr]

Comments are closed.