Wenn in Medien und Politik vom „kurzen Prozess“ die Rede ist, heißt das üblicherweise nichts Gutes. Ob es um Schnellverfahren gegen vermeintliche Diebe oder um einen „Kurzen Prozess mit Asylanträgen“ geht, beharrlich suggeriert der Begriff, dass die Dinge optimiert werden, dass Verfahren und Prozesse keine lästigen Umwege mehr gehen müssen. Die Sachlage ist doch eigentlich klar und kann auf kurzem Weg abgewickelt werden. Damit wird häufig geschickt verdeckt, dass Rechtsnormen gebrochen und Verwaltungsabläufe bzw. politische Entscheidungen über das Recht gestellt werden. Das passt dann zur alltäglichen Metapher, die damit spielt, nicht lange nachgedacht und abgewogen, sondern rigoros entschieden und gegebenenfalls durchgesetzt zu haben. Der kurze Prozess ist häufig die Verschleierung der Willkürherrschaft.