Nach Sophie Scholl (Afd-Kreisverband Nürnberg-Süd/Schwabach) und Che Guevara (Daniel Schneider, auch AfD) haben wir eine weitere Idee, wer die AfD wählen würde.
Besorgte Karikatur: Die Sächsische Zeitung schmust mit Pegida
Am Silvesterwochenende veröffentlichte die in Dresden ansässige Sächsische Zeitung – ein im besten Wortsinn streitbarer Laden – eine Karikatur. Sie zeigt Angela Merkel in üblicher Pose vor der für ganz Deutschland symbolischen Szenerie des Brandenburger Tors. Während Merkel in bewährter Form die Raute darbietet, läuft im Hintergrund Sodom und Gomorrha. Weil dem Bild der doppelte Boden fehlt, ist es nicht nur stereotyp und rassistisch. Die Sächsische Zeitung betritt damit auch den Raum des Kontrafaktischen und reicht Pegida die Hand. weiterlesen
Zügelloser westlicher Egoismus: Caritas und Diakonie sind dabei
Hilfsprogramme für die sogenannte Dritte Welt haben es an sich schon schwer. Sie sind gefangen zwischen postkolonialen Almosen, westlichem Ablasshandel (wer spendet, bereinigt sein Gewissen und kann fortan – wie üblich im Kapitalismus – indirekten Raubbau betreiben) und einer sehr berechtigten und ernst gemeinten Unterstützung bei humanitären Krisen. Oft ist schwer zu erkennen, wer eigentlich was will und wer wovon profitiert. Eine neue Kampagne von Caritas und Diakonie allerdings spielt so offenkundig den westlichen Egoismus aus, dass es weh tut. Beabsichtigt ist das freilich nicht. weiterlesen
Ein „Linkslinguist“? Die AfD Sachsen und ihre mangelnde Lesekompetenz
Dass ein Wörterbuch der besorgten Bürger bei diesen selbst nicht auf Zuneigung stoßen würde, überrascht nicht. Die AfD Sachsen allerdings nimmt die Veröffentlichung gleich zum Anlass, ihre unbarmherzig mangelhafte Lesekompetenz unter Beweis zu stellen. Ein „Linkslinguist“ habe das Buch zu verantworten und „Entartung“ wäre ganz falsch dargestellt, poltert Landesvize Thomas Hartung. Dumm nur, dass das Buch 12 Personen geschrieben haben und „Entartung“ darin gar nicht vorkommt. weiterlesen
In der „linksfaschistischen Echokammer“
Besorgte Kommentare sind schon eine putzige Sache – insofern sie nicht gleich verbale Zumutungen enthalten und zur Gewalt aufrufen. In einem herausragenden Exemplar war unlängst von unserer „linksfaschistischen Echokammer“ die Rede. In der stehen wir also und hören uns selbst zu. Doch was ist damit gemeint? Genauer besehen, entsteht ein schräges Bild. weiterlesen
Rainer Wendt: Ich beleidige Sie nicht, sondern sage nur, Sie sind ein …
Rainer Wendt, Dauerpöbler in Talkshows und Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, hat einmal mehr seine außerordentlichen Logikkenntnisse unter Beweis gestellt. Nachdem in Hameln ein wahrlich Durchgeknallter seine Frau ans Auto schnallte und beinahe zu Tode schleifte, hatte Wendt – ganz im Law-and-Order-Stil – eine verweichlichte Gesellschaft dafür verantwortlich gemacht. In einem Interview bei Spiegel Online rudert er zurück – scheinbar. Übrig bleiben hohle Phrasen und die Erkenntnis, dass dieser Mann bestenfalls zur braunen Eckfahne taugt. weiterlesen
Beamtenbashing auf Sächsisch
Selten nur erklingen auf diesem Kanal freundliche Töne, wenn Sachsen eine Rolle spielt. Aber an diesem Punkt bedarf es einer kleinen Korrektur. Der gestern veröffentlichte Sachsenmonitor zeigt in der Tat Erschreckendes. Was allerdings mit Zahlen, also mit einzelnen Zustimmungswerten, gerade passiert, ist fahrlässig. Bestes Beispiel sind die Beamten und ihre politische Einstellung. weiterlesen
Wörterbuch des besorgten Bürgers
Der Sprachlos-Blog goes print. Wir freuen uns.
Von »Asylindustrie« über »Merkeljugend« bis »Volkstod«: In Kreisen besorgter Bürger machen dieser Tage Begriffe die Runde, deren Unsinn nicht selbstverständlich ist. Dieses Wörterbuch kartografiert und kritisiert – unvollständig und selbst wertend – in 150 Einträgen den sprachlichen Zauber, der weite Teile der politischen Öffentlichkeit erfasst hat und der beharrlich mit stilisierten Ängsten spielt. Konsequent aus einer falschen Opferperspektive werden Tabubrüche inszeniert, um noch so derbe Zumutungen als verkannte Wahrheit zu deklarieren. Neben der politischen Schärfe, welche die Aufarbeitung besorgter Sprache unweigerlich zeigt, kommt auch (ungewollt) Komisches zum Vorschein: Wer etwa von »Volksverdünnern« spricht, hat nicht darüber nachgedacht, dass Besorgte – um im Bild zu bleiben – dann die Arterien der Gesellschaft verstopfen.
Das Buch erscheint Anfang Dezember 2016.
Was heißt hier Volk?*
„Power to the people!“ schallt es gegenwärtig immer wieder als Slogan des Widerstands durch die großen Hallen, wenn Donald Trump seine Wahlkampfauftritte zelebriert. Eine Parole gegen den Milliardär. Am Rednerpult zeigt er dagegen ein herrisches Männerbild, das Stärke und Kompromisslosigkeit suggeriert. Trump, der mit verbalen Entgleisungen seine Distanz zum Establishment markieren und volksnah wirken will, gibt den patriarchalen Herrscher, der die Schwachen in die Mangel nimmt und ungewohnt hart das Recht des Stärkeren proklamiert. Seine Fans, so wirkt es zumeist, laben sich an einer beinahe libidinösen Übertragung: Seine machistische Potenz färbt auf sie ab. Wird Trump gewählt, ist sein Einfluss auch ihrer. Und der Protest gegen dieses antiquierte Bild des starken weißen Mannes formiert sich hinter der „Macht des Volkes“ (people). weiterlesen
Im Zug der Opportunisten: Ein Nachruf auf das Conne Island
„Ein Schritt vor, zwei zurück“ heißt ein unlängst vom Plenum des Conne Island veröffentlichter Text. Seither schlagen die Wellen hoch. Von der Cinémathèque bis zu Beatrix von Storch hagelt es Gratulationen und Zuspruch. Der Mut des ehemals linken Zentrums wird gewürdigt und die Offenheit gelobt. Wie nicht anders zu erwarten, reibt sich die Presse die Hände, schließlich verknüpft das Statement des Conne Island drei Themen, die garantiert für Auflage und Klickzahlen sorgen: Kriminalität, Sex und Ausländer. Was vielerorts für mutig verklärt und als ehrlich anerkannt wird, ist eigentlich ein Schmarrn aus Vorurteilen und falschen Fokussierungen. Getragen wird der Text von einem veritablen Kulturrassismus und degradiert den Laden unfreiwillig zur unpolitischen Partyzone. weiterlesen