WdbB: Asylindustrie

Eigentlich treibende Kraft hinter der Flüchtlingskrise ist die Asylindustrie. In gewissen Kreisen etablierte sich die zeitgemäße Notwendigkeit, auf jede Meldung zu fragen: »Cui bono?« Nur wer erkennt, wem der Lauf der Ereignisse in die Taschen spielt, erkenne auch, was wirklich los ist. Industrie kann erst mal ein neutrales Wort sein und eine bestimmte, eben industrialisierte Produktionsform meinen oder einen Wirtschaftszweig. Im letzteren Fall kann sich ein negativer Beiklang einstellen, wenn etwa die Musikindustrie beklagt wird, die weniger auf den künstlerischen Wert achtet als auf Chartplatzierungen. Der Vorwurf des schnöden Geldverdienen-Wollens steht bei Asylindustrie im Vordergrund. Hier hat man sich gierige Profiteure vorzustellen, die rücksichtslos mit Blick aufs eigene Konto an der Füllung des selbigen arbeiten.

Wer seine Immobilie für Flüchtlingswohnungen an eine Kommune
vermietet, wer dort im Wachschutz arbeitet oder als Sprachlehrer, Dolmetscher oder Sozialarbeiter ein- und ausgeht, auch wer all das plant und verwaltet, gehört dazu. Es braucht nicht viel Fantasie, sich das wahre Ausmaß vorzustellen. Es geht bei der Vorstellung von der Asylindustrie längst nicht mehr um so etwas Banales wie die Frage, ob es nicht gut ist, wenn Geflüchtete ein Dach über dem Kopf finden, und auch nicht darum, ob jemand für Leistungen, die er zur Verfügung stellt, nicht auch entlohnt werden sollte. Vielmehr geht es um die Unterstellung, dass ein weitreichendes, aber so inoffizielles wie intransparentes Netzwerk ein monetäres Interesse an Flüchtlingen hat und somit daran, dass deren »Strom« nicht abnimmt.

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