Es patzelt. Von „kulturkonservativen Xenophoben“ und „empörten Gutwilligen“

patzeltEndlich ist es soweit, ein neuer Teil der Studienserie der Technischen Universität in Dresden zu Pegida ist erschienen. Die vierte Befragungswelle unter dem Politikwissenschaftler Werner Patzelt, die im Januar die Einstellungen, Vorstellungen und soziographischen Merkmale der Demonstranten von Pegida, den sogenannten Pegidianern abfragte, wurde am 25. Februar 2016 vorgestellt. Von FAZ bis Tagesspiegel griffen die Medienhäuser diese Präsentation und die zugehörige Presseerklärung auf und titelten zum Beispiel: Pegida hat sich spürbar radikalisiert (Tagesspiegel) oder Wer für Pegida marschiert, wählt offenbar auch AfD (FAZ). weiterlesen

Städtische „Fremdkörper“

fremdkörper
Eine Zahnbürste im Magen: Ein „Fremdkörper“ wie die Leipziger Freisitze?

Heizpilze und Folie, trockene Augen und ein angewärmter Gehweg: Man muss die Freisitzkultur auf der Leipziger Karl-Liebknecht-Straße (und andernorts) nicht mögen. Weder ästhetisch noch der Sache nach. Genauso kann es Gegenstand der Verhandlung sein, ob solche Installationen erlaubt sein sollen oder nicht. Was allerdings Leipzigs Baudezernentin Dorothee Dubrau von den Grünen vom Stapel gelassen haben soll, um die halben Häuser zu unterbinden, ist mindestens eigenwillig. Sie erklärt die Stadt zum organischen, natürlichen Raum, der sich einen Splitter eingezogen hat. weiterlesen

Wutbürger vs. Terrorflüchtlinge

Spiegel Online am 10. Februar 2016
Spiegel Online am 10. Februar 2016

Liebe Spiegel-Redaktion,

warum nur? Bevor ich mich zum Ende des Artikels klicke, der mir vermutlich verrät, dass beim alkoholisierten Brandanschlag auf eine Geflüchtetenunterkunft in Salzhemmendorf kein rassistisches Motiv zu erkennen ist, weiß ich schon, dass die Zahl der Hinweise auf noch mehr Terrorflüchtlinge steigt. Aha, die Hinweise. Von wem die wohl kommen? Aber gut, dass es hier nicht mal einen Teaser gibt.
Geflüchteten wird so pauschal und bereits im Titel unterstellt, einen Angriff auf „die Gesellschaft“ zu verüben. Deutsche, die Feuer gelegt und Leib und Leben bewusst aufs Spiel gesetzt haben, bleiben Bürger in Wut.

Ich verbleibe sprachlos.

Schöne Sätze Folge 1

Hunter_Thompson_Angst-und-Schrecken„Auch wenn man nicht sicher ist, was ‚Geschichte‘ macht, man darf doch getrost glauben, daß dann und wann die Energien einer ganzen Generation sich vereinen zu einem langen feinen Flash, und keiner weiß in dem Augenblick die Gründe dafür wirklich zu verstehen ⨪ und im nachhinein ist niemals zu erklären, was wirklich geschah.“

Jesses „Ende der Nachkriegszeit“

_MG_6436Lange Zeit galt Auschwitz als Zäsur. Der Holocaust hatte gezeigt, was die „instrumentelle Vernunft“ anrichten kann: Rassismus und ein entfesselter Nationalismus, dessen Größenwahn ungeahnte Folgen hatte. Mittlerweile klingt es im politischen Diskurs anders. Deutschland müsse sich, so ist immer öfter zu hören, vom Diktat der Vergangenheit freimachen, um endlich wieder selbstbewusst auftreten zu können. Eckhard Jesse, seines Zeichens Vorsteher der Chemnitzer Abtei der „Church of Extremism“, will nun auch ein selbstherrliches, ein starkes Deutschland. Sein nächster Schritt dürfte dann die Forderung nach Lebensraum im Osten sein. Weiterlesen