Bestimmt. Das ist überzeugend. Kurz nach den zwei Bombenexplosionen in Dresden ist ein Text aufgetaucht, in dem sich die Linke, genauer die Antifa, bekennt. Zwar gibt es Zweifel, die – das muss man fairerweise sagen – aller Orten benannt werden. Und dennoch redet etwa die Sächsische Zeitung wie selbstverständlich von einem Bekennerschreiben, ohne Anführungszeichen oder die sonst üblichen Zusätze „vermeintlich“ bzw. „vermutlich“. Das ist mal wieder grob fahrlässig. weiterlesen
Fundstück: Nichts von Bedeutung
Shirt: 15 € – Metal-Poesie: priceless. (Schnappschuss vom Party.San Open Air: Tobias Prüwer)
Erika Steinbach quietscht
Genderwahn ist ein beliebtes Schlagwort besorgter Bürger. Dass mitunter einiges schief läuft, wenn es ums Gendern geht, ist unbenommen. Der Wahn jedoch gehört eher den Besorgten. Und Erika Steinbach schießt mal wieder den Vogel ab, weil sie noch den dämlichsten Witz nicht versteht. Diesmal glaubte sie im Ernst, jemand wolle von der/die StaubsaugerIn sprechen. weiterlesen
Bedeutungsschwere Post
Wenn ein kleiner, wahrlich randständiger Blog Post von der Landesdirektion Sachsen bekommt, weil eine Angabe im Impressum fehlt, dann haben entweder Amtsschimmel nichts zu tun oder besorgte Bürger stänkern. Letzteres war wohl der Fall. Nun soll sich aber niemand wundern, wenn in diesem Bundesland einiges schief läuft. Die Direktion des Landes hat Wichtigeres zu tun.
„Völkisch“ – Sprachpflege für einen „unschuldigen“ Begriff
Frauke Petry hat es erneut mit einem kleinen Aufreger in die Zeitung geschafft, diesmal mit einem Vorhaben zur Sprachlenkung. Ihr Plan ist, so sagte sie in einem Interview mit der Welt am Sonntag, dass der Begriff völkisch „wieder positiv besetzt“ wird. An der Verwendung des Wortes hat sie ordentlich was zu mäkeln, sogar eine „Ächtung“ will sie erkennen. Warum sie es notwendig findet, den Begriff „wieder positiv“ zu besetzen, bleibt unklar, ebenso, warum sie den Begriff gegen eine „unzulässige Verkürzung“ verteidigen möchte. weiterlesen
Kapitalismuskritik oder Werbung: Malte Reupert schlingert
Am Donnerstag soll eine Diskussionsveranstaltung zur Werbung von Biomare stattfinden. Malte Reupert hatte mich dazu eingeladen. Der Grund, warum ich dieser Einladung gefolgt bin, ist recht einfach benannt: Der Spruch weist weit über den Mikrokosmos eines wahrlich irrelevanten Bioladens (bzw. einer kleinen Kette von Läden) hinaus. Er führt zum Kern neoliberaler Ideologie und linker Praxisunfähigkeit. Nun hat Herr Reupert das Thema geändert und alle meine Argumente als „herablassendes Dozieren“ betitelt. Absagen werde ich dennoch nicht. weiterlesen
Das Bellen der Jungen Alternative
Seit einigen Tagen feiert die Dresdner AfD ein neues Sternchen. Die Praktikantin Cati Bundesmann hatte sich ans Mikrophon gewagt, um ein paar Takte loszuwerden. Möglicherweise getragen vom naiv-sächsischen Charme löste ihre Rede eine Welle besorgter Begeisterung aus. Wir haben uns fünf leidliche Minuten angehört, die deutlich machen, dass Bundesmann – wie die AfD insgesamt – nur Reizwörter aneinanderhängt und dabei so oft unbemerkt die Perspektive wechselt, dass ihr und allen Umstehenden schwindlig werden müsste. weiterlesen
Ein Plädoyer für die Selbstzensur
Seit Monaten wettern besorgte Bürger und andere Reaktionäre gegen die Zensur, die scheinbar auf allen Ebenen um sich greife. Mit Blick auf den öffentlichen Sektor – auf Print, Funk und Fernsehen also – ist die Absurdität des besorgten Gebrülls hinlänglich belegt worden. Man schreit „Lügenpresse“ und zitiert beliebig Bild, Welt oder Focus, wenn das Ressentiment bedient wird; man nutzt öffentliche Räume und legale Demonstrationen, um davon zu faseln, dass Meinungen nicht offen ausgedrückt werden dürfen. Weil das offenbar seinen Effekt zunehmend verliert, verschiebt sich die Debatte nun immer wieder auf eine angeblich diktatorische Selbstzensur. Die Ideologie der political correctness habe den Leuten böse zugesetzt, sodass sie sich selbst zensieren. Dahinter verbirgt sich ein gefährlicher Drang zur politisch-pornographischen und aggressiven Enthemmung. Dabei ist Selbstzensur selbstverständlich und mitunter eine gute Sache. weiterlesen
Die Biomär oder: Heile Welt bei Biomare
Seit ein paar Knalltüten die Scheiben des Biomare in Connewitz eingeworfen haben, entspinnt sich eine Diskussion zu legitimer und passender Kapitalismuskritik; schließlich hatte der Ökomarkt mit diesem Thema Werbung gemacht. Einige Anmerkungen dazu, was am Biokonsum politisch problematisch und warum die Werbekampagne eine Frechheit ist. weiterlesen
Seehofer schafft das nicht
Seit geraumer Zeit sind drei Wörter (und eine mit Händen gefaltete Raute) Streitobjekt. Angela Merkels „Wir schaffen das“ erhitzte die Gemüter. Gemeint war damals die Aufnahme von Menschen, die aus Kriegsgebieten geflohen waren. Neben den eher üblichen xenophoben Reflexen, also der Angst vor Überfremdung, war diese Ansage vielen zu allgemein. Wie genau und mit welcher Unterstützung vom Bund? Als Merkel unlängst ihre Aussage wiederholte, war sie diesmal auf den „islamistischen Terror“ bezogen. Und Horst Seehofer, der schon länger in erster Linie damit beschäftigt ist, reaktionär zu klingeln, hatte seine Affekte mal wieder nicht unter Kontrolle. weiterlesen